Die Pracht der Tracht
Im Museum für Europäische Volkstrachten kann man über 100 Trachten aus den verschiedensten europäischen Ländern besichtigen.
An der Tracht eines Menschen ließen sich Beruf, Stand und Vermögen ablesen. Seit Jahrhunderten geben Menschen in aller Öffentlichkeit vieles von sich preis, nicht erst seit den Tagen des Internet.
Die Trachten sind der Beweis, dass Kleidung nie einfach nur Kleidung war, sondern immer auch Kommunikationsmittel.
Wer reich war, der ließ das auch in der Ausschmückung der Kleidung erkennen. Frauen trugen in manchen Regionen ihren Wohlstand mit der Anzahl der Röcke zur Schau und „Je reicher der Bauer, desto mehr Silber an der Brust.“
Schwälmer Tracht – Hessen
Beispielsweise zog man in Hessen bei der farbenprächtigen „Schwälmer Tracht“ je nach Wohlstand, bis zu 15 Unterröcke übereinander an. Das war nicht einfach nur der Eitelkeit geschuldet, sondern der Selbstdarstellung.
Eine junge Frau, die heiratswillig war, tat gut daran, dies nach außen kenntlich zu machen. Heiraten war etwas, das nichts mit Romantik und zufälligem Kennenlernen zu tun hatte. Es war eine Notwendigkeit zur Existenzsicherung. Eine Frau, die nicht rechtzeitig einen Mann fand, verlor ihr gesellschaftliches Ansehen. Also gab man mit der Tracht Auskunft über den persönlichen Status, so wie man das heute mit einer Kontaktanzeige im Internet macht.
Es waren existenzielle Informationen, die so übermittelt wurden. Schließlich war es in der bäuerlichen Gesellschaft schwer zu überleben, wenn man alleine war. (Quelle: Trachten von Gregor Hohenberg)
Bei einem Museumsbesuch erzählen wir Ihnen gerne interessantes rund um das Thema Tracht.
…wie zum Beispiel:
- Wann wurde man vom Fleck weg geheiratet?
- Was bedeutete es unter die Haube zu kommen?
- Wer war gut betucht?
- Möchten Sie gerne mehr erfahren?
Bewertungen Trachtenmuseum
Über eine Bewertung Ihres Besuchs in unseren Museen würden wir uns freuen.
Hier, unser Bewertungslink zum Museum für Europäische Volkstrachten.
Gebäude und Modenschau
- Das Gebäude des Trachten-Museums war um 1700 ein bäuerliches Anwesen.
- Später war es das Wohnhaus des damaligen Bürgermeisters von Beeck (Bürgermeisterei).
- 1935 wurde Beeck der Gemeinde „Wegberg“ zugeschlagen. Das Haus wurde fortan als Wohnhaus vermietet und war mit der Zeit sehr heruntergekommen.
- 1996 hat die Stadt Wegberg das Haus dem Heimatverein in Erbpacht zur Verfügung gestellt.
- In Eigenarbeit hat man das Haus entkernt und wieder hergerichtet. 2001 wurde es fertig gestellt und unter dem Motto „Europa trifft sich“ feierlich eröffnet.
Der Heimatverein Wegberg-Beeck e.V. würde sich freuen, Sie als Museumsgäste begrüßen zu können!
Museum für Europäische Volkstrachten
Kirchplatz 7
41844 Wegberg
Tel: 02434 / 96 98 243
Ansprechpartner für spezielle Fragen zu den Trachten:
Gregor Laufenberg, info@heimatvereinbeeck.de
Öffnungszeiten und Persönliche Führungen buchen oder beim Sonntagsbesuch auch durch einen Audioguide in den Sprachen DE, NL, EN.