„Schürzen: Schutz und Zier“ – so heißt die gegenwärtige Ausstellung im Museum für Europäische Volkstrachten. Sie ist noch bis Ende November 2021 zu sehen.
Schürze als Schutz: vor allem vor Schmutz, Hitze, Kälte, Nässe und anderen Widrigkeiten.
Die Ursprünge der Schürze liegen in dunkler Vergangenheit. Am Anfang war es ein einfaches Tuch, um Leib und Kleidung zu schützen, wie schon bei den Neandertalern vermutet.
Ein ganzer Raum des Museums widmet sich diesem „Schutz“-Aspekt der Schürze. Zahlreiche sehenswerte Exponate wurden zusammengetragen: bunte Kinderschürzen, weiße Servierschürzen, aufwändig handgenähte und bestickte Schürzen und Kittel, wie sie bis vor einigen Jahrzehnten zur normalen Kleidung der Hausfrau zählte. Mädchen wurden damals früh auf ihre Rolle vorbereitet, wie zahlreiche Puppen- und Kinderschürzen und die bekannte „Struwwelliese“ zeigen.
Der „Schürzenjäger“ und die „Schürzenzipfel“ und viele weitere Redensarten finden sich in der Ausstellung, ebenso wie eine Liebeserklärung an die Schürze der Großmutter.
Schürzen für Männer gab und gibt es vor allem in der Arbeitswelt. Davon zeugen viele Exponate der Ausstellung: der „graue“ Arbeitskittel sowie der „weiße“ Arztkittel, die Metzgerschürze des früheren Beecker Metzgermeisters sowie eine typische Schürze für die Flachsaussaat. Schutzkleidung für die Bergleute unter Tage ist ebenso zu sehen wie spezielle Schürzen für besondere Anlässe bei Freimaurern und Mormonen.
Ganz anders die kunstvoll gefertigten Batistschürzen mit feiner Stickerei und Kostbarkeiten aus geklöppelten Spitzen.
Derartige Schürzen sind vor allem Zier und ihre Trägerinnen waren vor allem der wohlhabende Adel früherer Zeit. Farbenfrohe Exponate aus der Slowakei, Ungarn und Rumänien zeigen die Kunstfertigkeit der Handarbeiten, die in zahlreichen Volkstrachten weiter leben und über Generationen vererbt wurden und werden.